Die beiden benachbarten Bio-Landwirte Roman K. Abt und Roger Fleischlin führten anlässlich des Flurgangs durch ihre Kulturen wie Speisehafer, Dinkel, Mais, Hirse und Auskernbohnen.
Roger Fleischlin erzählte den Teilnehmern, dass er vor Jahren merkte, dass die Bodenbearbeitung mit dem Pflug immer mehr Kraft und als Folge daraus mehr Treibstoff und einen stärkeren Traktor benötigte. Dies regte ihn zum Nachdenken über den Boden und die Bodenbearbeitung an.
Seit wenigen Jahren verzichten die beiden Betriebsleiter auf den Pflug und können so jedes Jahr wieder etwas dazu lernen und mittelfristig von den positiven Aspekten der reduzierten Bodenbearbeitung profitieren. Es braucht aber auch eine Portion Mut diesen Weg konsequent zu gehen - im Speziellen wegen dem höheren Beikrautdruck der Bio-Kulturen (siehe zweiter Abschnitt).
Ein Teil der Kulturen zeigte sich von der besten Seite, andere Kulturen hatten etwas mehr mit Beikräuter zu konkurrieren, wobei die reduzierte Bodenbearbeitung nur zum Teil dafür verantwortlich ist.
Während dem Rundgang wurden viele Fragen gestellt und diskutiert, die eigenen Erfahrungen unter Kollegen ausgetauscht sowie Probleme und Herausforderungen benannt. Auch Fachinputs von Seiten des FiBL und der gesellige Teil zum Schluss kamen nicht zu kurz.
Die reduzierte Bodenbearbeitung im Biolandbau
Unter reduzierter Bodenbearbeitung im Biolandbau versteht man eine Reihe von Bodenbearbeitungsmaßnahmen, bei denen der Boden vor der Saat wenig (tief) bearbeitet wird. Die Mulchsaat ist das am häufigsten angewendete Verfahren. Darunter versteht man eine Einsaat der Hauptfrucht in die Erntereste der Vorfrucht, der Zwischenfrucht oder der Untersaat. Der Boden wird dabei vor der Saat eher flachgründig gelockert (5 – 10 cm), jedoch nicht gewendet. Man verwendet ein gezogenes (Grubber, Egge) oder ein rotierendes Gerät (Fräse, Geohobel, Spatenmaschine).
Die reduzierte Bodenbearbeitung, resp. die Mulchsaat hat viele Vorteile: eine Schicht aus organischem Material bleibt an der Oberfläche erhalten und schützt den Boden vor Erosion und Verschlämmung. Das Verrotten der organischen Substanz in der obersten, gut durchlüfteten Bodenschicht reichert den Boden zudem mit Humus an. Die geringe Arbeitstiefe schont das Bodenleben, erhält die Bodenstruktur und verbessert damit die Tragfähigkeit und Wasserverfügbarkeit des Bodens.
Die Nachteile der reduzierteren Bodenbearbeitung im Biolandbau sind vor allem der erhöhte Beikrautdruck und eine langsamere Erwärmung und Abtrocknung des Bodens im Frühjahr. Dadurch setzt auch die Nährstoffmineralisierung später ein. Diesen Problemen kann mit einer guten Fruchtfolge, einer gezielten Düngung und einer möglichst konstanten Bodenbedeckung entgegengewirkt werden.
Text: André Liner, BBZN